Personal Trainer über den Trainingsbeginn nach dem Winter _ Interview in der Münchner Abendzeitung vom 16.03.2019

AZ: Herr Schmid, weshalb ist es so wichtig, im Freien Sport zu treiben?
THOMAS SCHMID: Was die menschliche Zelle benötigt, ist Sauerstoff. Rausgehen ist also essenziell! Und als nächstes: Bewegen, am besten bei 50 bis 60 Prozent der maximalen Herzbelastung. Der Körper benötigt den Sauerstoff, er ist die beste Regeneration überhaupt. Neben der Erdenergie, die der Körper durch den Sauerstoff bekommt, benötigen wir Sonnenenergie. Viele Menschen haben im Winter einen Vitamin-D-Mangel. Nach draußen gehen würde da Abhilfe leisten.

Wer den Winter über kaum oder gar keinen Sport gemacht hat, tut sich am Anfang oft schwer. Wie startet man denn am besten mit dem Training? 
Hier gilt: Weniger ist mehr. In den ersten Tagen lieber langsamer trainieren und kürzere Einheiten absolvieren, dafür häufiger rausgehen. Mein Motto lautet: lieber fünf Mal zwölf Minuten als einmal 60 Minuten.

Warum lieber kürzer und häufiger? 
Ganz einfach: Wenn der Körper in Bewegung ist, ist er im Fluss. Alles, was nicht fließt, staut sich – und das birgt Gefahren, zum Beispiel für Schlaganfälle. Der Körper, insbesondere das Lymphsystem, benötigt Bewegung. Denn die Lymphe bewegt sich nicht von allein.

Zu wem passt denn welcher Sport am besten? 
Der wohl beste Tipp dazu ist, einen Sport zu finden, bei dem man keine Ausrede hat. Einfaches Gehen oder Laufen ist der perfekte Anfang für den Sport im Freien. Das lässt sich gut in den Alltag einbauen und geht mit jeder Kleidung, ob in Sportkleidung oder im Business-Anzug. Wichtig ist, egal bei welcher Sportart, viel zu trinken. Als Faustregel kann man sagen: Jede Stunde ein Glas Wasser. Das macht dann zwei bis drei Liter am Tag.

Wenn wir schon dabei sind: Wie ist es mit der Ernährung? 
Mein Motto: die richtige Menge zur richtigen Zeit.

Das kann sich wohl jeder so zurechtbiegen, wie er es gerne mag. 
Ganz so einfach ist es nicht. Die richtige Menge bedeutet: so viel essen, wie wir brauchen. Im Schnitt sind das rund 2400 Kilokalorien, bei Männern ein bisschen mehr, bei Frauen etwas weniger. Die richtige Zeit: morgens, mittags und abends. Wer sie braucht, nimmt Zwischenmahlzeiten. Zwischen 20 Uhr abends und 4 Uhr morgens ist der Körper in einer Ruhephase, hier sollte man nichts essen. Vormittags, wenn der Körper hochfährt, am besten eine Kleinigkeit. Mittags eher die Kohlenhydrate, abends eher Proteine. Das entspricht schon so im Ansatz dem Intervallfasten, das momentan einen großen Hype erfährt.

Schließlich soll das Essen ja auch Spaß machen. 
Wer Schweinshaxn mit Knödel mag, soll sie auch weiterhin essen. Man isst das ja nicht jeden Tag. Wichtig ist, sich zu beobachten. Beim Sport ist der Spaß genauso wichtig. Wenn der Weg keinen Spaß macht, kann man es gleich vergessen.

Dabei kostet Sport ja oft erst einmal Überwindung. Wer weiß, was mir da Spaß macht? 
Da hilft nur ausprobieren und herausfinden.

Für das gesamte Interview siehe https://www.abendzeitung-muenchen.de/